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AutorenbildKurt Tschan

Schweiz

Aktualisiert: 20. Juni 2020






«Mehr Staat – weniger Freiheit». Ende

der 70er-Jahre galt unter Liberalen,

was heute bei Jugendlichen völlig out

ist. «Mehr Staat» steht inzwischen für

mehr «Gerechtigkeit» und «Sicherheit».

«Weniger Freiheit» dagegen wird

gleichgesetzt mit «Weniger Wohlstand

». Dass die Jugend so staatsgläubig

geworden ist, mag auf den ersten

Blick erstaunen, tut es aber nicht.

Individualität ist als Begriff tot. Er

ist negativ besetzt. Ihm haftet etwas

Anrüchiges an, mit dem man nicht

gerne verglichen wird. Wer will schon

asozial sein oder so genannt werden?

Das Selbstverständnis, dass andere

für einen verantwortlich sind, wird

Kindern schon früh eingeimpft. Mutter

fährt Kind zur Schule und wartet vor

dem Musikzimmer, bis die Blockflötenlektion

zu Ende ist. Vater begleitet

Sohnemann zum Fussballtraining und

lässt kein Spiel aus. Kinder sind schon

als Baby rund um die Uhr überwacht.

Erst gibt es Babyfon und später Smartphone.

Auch Jugendliche sind heute

rund um die Uhr erreichbar – und wehe

sie nehmen einen Anruf ihrer besorgten

Eltern nicht entgegen.



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